Die 6-Hüte-Methode nach deBono hilft, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen
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Diese Methode wurde von Edward de Bono 1986 als "Six Thinking Hats" entwickelt. Das Prinzip in Kürze: Perspektiven werden als farbige Hüte sichtbar gemacht, um Schwierigkeiten in der Kommunikation zu begegnen. Ein Beispiel, das jede:r kennt: Menschen, die alles schwarz malen. Egal, was kommt, Schwarzmalende sehen die Risiken, die Komplexitäten, die Hürden. Und das ist eine wichtige Aufgabe! Doch die Gefahr besteht, dass damit Kreativität und Innovationen gebremst werden, häufig ganz unbewusst. Das heißt aber nicht, dass es das nicht braucht, aber eben auch jemanden, der oder die kreativ denkt, optimistisch denkt, plant, und so weiter.
Die 6 Hüte stehen für diese verschiedenen Facetten von Kommunikation, und ja, auch die kritische Sichtweise hat dort einen festen und wichtigen Platz.
Wofür & wann sinnvoll?
Für die Diskussion von konkreten Herausforderungen oder Ideen:
wenn zu stark schwarz/weiß diskutiert wird
wenn die Diskussion von einer Seite stark dominiert wird
wenn zu viel Konsens herrscht! Konsens fühlt sich erst einmal gut und warm an. Wie bei jeder Sache kann zu viel davon verhindern, dass man voran kommt. Die 6 Hüte helfen, die wichtigen anderen Perspektiven einzubeziehen
Was braucht es dafür?
Die Hüte als 6 Farben repräsentativ mitbringen, so wird es einfacher, sie bewusst einzusetzen
Eine:n Moderator:in, die oder der entweder selbst Notizen macht, alternativ gibt es eine:n Assistenten/Assistentin, der oder die die Diskussion begleitet
Whiteboard / Flipchart für die Moderation und "Dokumentation" während der Diskussion. Dieses am Besten bereits vorbereiten (Beispiel Template)
Post-Its und Marker (> How-To post-it / Post-it Ninja)
Wie geht man vor?
Sechs Hüte, sechs Personen? Das kann, aber muss nicht unbedingt sein. Die Methode funktioniert hervorragend auch dann, wenn man allein an einer Aufgabenstellung arbeitet.
In der Gruppe empfehle ich diese Vorgehensweise:
5 Minuten die 6 Hüte vorstellen, das Prinzip erklären, ein Beispiel macht es greifbar
5 Minuten eine aktuelle Herausforderung vorstellen: worüber soll diskutiert werden? Verstehen alle, worum es geht, fehlen Informationen? (Idealerweise wurde diese Herausforderung bereits vorab mit den Teilnehmenden geteilt)
30-40 Minuten Gruppenarbeit. Mögliche Varianten:
die Gruppe schaut sich das Thema mit demselben Hut an
Hüte werden explizit verteilt. Manchmal kommen die erstaunlichsten Ergebnisse von notorischen Schwarzsehenden, die plötzlich mit dem gelben Hut das Best-Case-Szenario erdenken sollen!
währenddessen werden wesentliche Punkte der Diskussion auf Post-Its oder direkt auf dem Whiteboard/Flipchart festgehalten
10 Minuten die wichtigsten Erkenntnisse und konkreten nächsten Schritte abstimmen. (> Action Items)
Übrigens fangen ich gern mit dem schwarzen Hut an, denn dieser ist häufig erstaunlich einfach umzusetzen :-)
Bonus:
Teamaufgabe vorab: 6 unterschiedliche (!) Hüte für jede Methode basteln